Wichtige Informationen
Aufgrund von Personalmangel können wir 2024 leider keine reguläre Awareness-Arbeit anbieten. Auf dem Camp wird es folgendes geben:
- FLINTA*-only Sprechstunden
- je eine FLINTA*- und eine kritische Männlichkeitsrunde
- Workshops zum Thema Awareness
- viel Info im Awareness-Zelt.
Die Sprechstunden für FLINTA* sind:
- Donnerstag 10–12 Uhr
- Freitag 14–16 Uhr
- Samstag und Sonntag jeweils 12–14 Uhr
Awareness
Was heißt das eigentlich?
- Awareness kommt aus dem Englischen und heißt Bewusstsein
- Awareness bedeutet:
- achtsam sein und einfühlsam miteinander umgehen
- sich über verschiedene Formen von Ausgrenzung informieren
- über unser eigenes Verhalten und unsere Ansichten nachdenken
- Menschen in ihrer Selbstbestimmung zu unterstützen, ohne bevormundend oder übervorsichtig zu handeln
- Personen unterstützen, die Ausgrenzung oder Grenzverletzungen erfahren (haben) und diesen zuhören
- die eigenen Grenzen kennen
- auf die Grenzen der anderen achten
Wir wollen, dass das Klimacamp eine schöne und erinnerungsreiche Veranstaltung für alle Teilnehmenden wird. Awareness geht uns alle an!
Fehlertoleranz
- Wir alle machen Fehler.
- Wir wollen uns unsere Fehler nachsehen und gemeinsam daraus lernen. Dennoch wird diskriminierendes Verhalten nicht toleriert.
- Wir beziehen Kritik auf unser Verhalten und nicht auf unsere Persönlichkeit.
- Nutze gern das Klimacamp, um mehr über Diskriminierung zu lernen.
Awareness-Team
- Wenn du dich in einer Situation nicht wohlfühlst,
- wenn dein Nein ignoriert wird,
- wenn du Gewalt erfahren hast,
- dann sprich uns an!
Wir sind offen für Gespräche und Fragen und unterstützen dich, ohne dass du dich rechtfertigen, etwas erklären, oder beweisen musst. Wir gehen vertraulich mit dem um, was wir erfahren. Es wird nichts ohne deine Zustimmung passieren.
Aufgaben, Sichtbarkeit und Erreichbarkeit
- Wir möchten eine fehlerfreundliche Lernkultur schaffen.
- Wir möchten Raum schaffen zur Diskussion von Mansplaining*, Care Arbeit und männlicher Fragilität.
- Wir möchten Menschen ermutigen, konstruktives Feedback zu geben und anzunehmen.
Konsens: Nur Ja heißt Ja
Nein heißt immer nein!
- Du darfst jederzeit nein sagen. Das ist in Ordnung. Persönliche Grenzen sind verschieden.
- Dein Ja zu etwas ist jederzeit änderbar. Wenn du etwas doch nicht möchtest, darfst du jederzeit Nein sagen.
- Kein Mensch darf dich zu etwas überreden, was du nicht willst.
- Keine ungefragten Gespräche oder Berührungen. Egal, ob Umarmung, Kuss auf die Wange oder Schultern massieren: Nur mit Zustimmung.
- Generell gilt: Nur Ja heißt Ja!
Definitionsmacht
- Nur du weißt, wie es in dir aussieht. Und du allein kannst sagen, wann etwas für dich zu viel ist.
- Du kannst deine eigenen Worte dafür nutzen.
- Das müssen andere Menschen akzeptieren.
- Wir glauben dir in jedem Fall!
Wir arbeiten nicht mit absoluter Sanktionsmacht. Das heißt:
- Eine Person definiert, was ihr passiert ist, aber nicht, was mit der gewaltausübenden Person passieren wird.
- Bedürfnisse und Wünsche erkennen und formulieren zu können, ist ein wichtiger Schritt und auch Teil unseres Prozesses.
- Unsere Hoffnung ist, dass alle Wünsche und Erwartungen umgesetzt werden können.
- Es kann jedoch auch passieren, dass Wünsche und eventuelle Forderungen nicht automatisch erfüllt und umgesetzt werden können.
Parteilichkeit
- Wir stehen an deiner Seite und verhalten uns solidarisch.
- Wir suchen gemeinsam mit dir nach Lösungen.
- Wir handeln im Wissen um herrschende Diskriminierungsformen und Mehrfachbetroffenheit.
Intersektionalität
- Mensche Menschen werden aus mehr als einem Grund ausgegrenzt oder schlechter behandelt.
- Diese mehrfache Betroffenheit heißt Intersektionalität.
- Sie sorgt für zusätzliche Belastung.
- Wir wollen mehrfache Betroffenheit mitdenken und berücksichtigen.
Positionierung
- Auch wir als Awareness-Team sind nicht frei von diskriminierendem Verhalten.
- Wir haben unterschiedliche Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht.
- Manche Erfahrungen haben wir gar nicht gemacht.
- Wir freuen uns über konstruktive Kritik, Tipps oder sonstige Anregungen.
- Bei Problemen mit Menschen aus dem Awareness-Team hinterlasse bitte Nachricht in der Feedback-Box am Infozelt.
Umsetzung auf dem Camp
Awareness-Zelt
- Das Awareness-Zelt steht auf der Wiese zwischen Glyptothek und Arcisstraße.
- Dort hören wir dir zu und unterstützen dich.
- Außerdem liegen dort Broschüren bereit, die über Themen wie Konsens sowie den Umgang mit Rassismus und Sexismus informieren.
- Wir haben ein Bett und gemütliche Sitze.
- Außerdem vermitteln wir weitere Rückzugsorte.
Sprache
- Im Rahmen des Camps bemühen wir uns um inklusive Sprache, um möglichst alle Menschen mit einzubeziehen. Daher versuchen wir z.B. auf das generische Maskulinum zu verzichten.
- Andere Beispiele für Sprache, die auf dem Camp reflektiert werden kann:
- Sprache, die Stereotype verfestigt, wie z.B. „Ladies first“, „Girl Boss“, „echte Männer“
- „sozial schwach“
- das N-Wort
- das Z-Wort
- Sprache ist ein großer Teil davon, Gewalt an Tieren zu rechtfertigen und zu verschleiern. Auf dem Klimacamp kann auf speziesistische Sprache verzichtet bzw. hingewiesen werden: z.B. „ein Hühnchen rupfen“, „dumme Sau“, „im Dreck gelebt wie die Tiere“.
Namen und Pronomen
- Alle Menschen haben das Recht selbst zu bestimmen, wie sie angesprochen werden.
- Frag daher gerne nach dem Namen und Pronomen von Menschen.
- Pronomen sind zum Beispiel „er“, „sie“, „mensch“ oder „they“. Es gibt noch viele weitere Pronomen.
- Manchmal wollen Menschen auch kein Pronomen nutzen. In dem Fall kannst du einfach ihren Namen sagen.
Begegnung auf Augenhöhe
- Nimm deine Gegenüber ernst und begegnet euch auf Augenhöhe.
- Entscheide nicht für andere Menschen, was sie brauchen oder können.
- Denke kurz nach, bevor du Menschen deine Hilfe anbietest: Wird sie wirklich gebraucht?
Rassimus und kulturelle Aneignung
- Manchmal werden Menschen in sehr große Kategorien gesteckt. Dann werden sie unterschiedlich behandelt.
- Zum Beispiel werden Schwarze Menschen viel öfter von der Polizei kontrolliert als andere.
- Dagegen können sie sich nur schwer wehren.
- Der Grund ist oft ihr Aussehen. Das wird Rassismus genannt.
- Kulturelle Aneignung bedeutet:
- Wenn man auch so aussehen möchte, aber den Rassismus vergisst.
- Wenn kulturelle Ausdrucksformen zwar benutzt werden, aber für die Menschen, die sie hervorgebracht haben, kein Platz ist.
- Einige Schwarze Menschen fühlen sich nicht wohl, wenn weiße Menschen Locks tragen.
- Mehr Infos dazu hier: Offener Brief von BPoC an das Klimacamp Rheinland und andere
- Die Camp-Orga stellt Tücher zum Bedecken von Locks bereit.
- Alle, besonders weiße Menschen reproduzieren Rassismus, weil wir in einem rassistischen System aufwachsen.
- An weiße Menschen: bitte…
- hinterfragt eure Privilegien, keinen Rassismus zu erleben
- beschäftigt euch mit dem Thema kulturelle Aneignung
- übernehmt Verantwortung dafür, Rassismus abzubauen, ohne euch selbst oder Schwarze Menschen als Opfer zu behandeln
Nackter Oberkörper
- Auf dem Camp erwarten wir von allen, ein Oberteil zu tragen.
- Damit zeigen wir uns solidarisch mit weiblich gelesenen Menschen.
- Ihnen ist es an vielen Orten in der Öffentlichkeit verboten, sich ohne Oberteil zu bewegen.
- Auch wo es ihnen erlaubt ist, müssen sie mit Blicken, Kommentaren oder Ähnlichem rechnen.
- Weitere Infos sind hier zu finden: Warum es hin und wieder solidarisch ist, das T-Shirt einfach mal anzulassen
- Die Camp-Orga stellt T-Shirts zum Bedecken des Oberkörpers bereit.
Freiwillige Zeltbereiche für FLINTA* und BIPoC
FLINTA* = Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen
BIPoC = Black, Indigenous, People of Color
- Wir haben freiwillige Zeltbereiche für FLINTA* und BIPoC eingerichtet.
- Sie überschneiden sich für Menschen, die beiden Gruppen angehören.
Vernetzungstreffen für FLINTA*
- Das Klimacamp soll ein Raum des Empowerments werden. Dafür organisieren wir Vernetzungstreffs jeweils für FLINTA*. Mehr Infos gibt es am Awareness-Zelt.
Angebote für Kinder
- Das Programm enthält jeden Tag Beiträge für Kinder.
- Es gibt ein Spielezelt für Kinder, das mit Bastelmaterialien und Spielen ausgestattet ist.
Geschlechtsneutrale Toiletten
- Alle Menschen dürfen alle Toiletten nutzen – egal welches Geschlecht.
- Es gibt auch rollstuhlgerechte Toiletten. Sie befinden sich beim großen Zirkuszelt.
- Es gibt auf jeder Toilette Menstruationsprodukte und Wasser zum Ausspülen von Menstruationscups.
Waschstellen
- Es gibt auf dem Camp Waschstellen mit Seife. Diese sind für alle offen.
- Es gibt außerdem eine Waschstelle mit niedriger Rinne für Rollstuhlfahrer*innen.
- Es gibt zusätzlich freiwillige FLINTA*-only Waschstellen.
Essen
- Auf dem Klimacamp wird das Küchenkollektiv Knoblauchfahne veganes Essen zubereiten. Damit positionieren wir uns gegen die Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren.
- Es gibt außerdem gerettete Lebensmittel. Nicht alle davon sind vegan.
- Die wichtigsten Allergene werden an der Küche bekannt gegeben.
- Unverträglichkeiten können außerdem zur Berücksichtigung bei der Küche bekannt gegeben werden.
Es gibt zwei besondere Essensbereiche:
- stiller Essensbereich: Hier können Menschen essen ohne zu reden. Also in Stille.
- Kennnenlernbereich: Hier kann mensch sich vernetzen und mit neuen Menschen reden.
Umgang mit Barrieren
- Die Bühne ist über eine Rampe mit dem Rollstuhl erreichbar.
- Das Workshop-Programm findet in deutscher Lautsprache statt.
- Die Filme werden mit Untertiteln gezeigt.
- Für Menschen mit Hörgerät oder Cochlea-Implantat steht eine mobile FM-Anlage zur Verfügung. Diese kann bei Workshops spontan zum Einsatz kommen. Dafür bitte dem Awareness-Team Bescheid geben.
- Für gehörlose Menschen kann es Gebärdendolmetschung geben. Dafür bitte im Vorfeld eine E-Mail an programm@klimacamp-muenchen.org mit den Wunsch-Workshops schreiben.
- Wer Unterstützung dabei haben möchte, einen Weg zu finden oder mit dem Rollstuhl zu fahren, kann die Awareness-Nummer anrufen. Dann kommen wir vorbei und holen euch ab.
- Nachts sind viele Bereiche ausgeleuchtet, damit sich auch Menschen mit Gebärden unterhalten können.
- In allen Workshop-Zelten und im Awareness-Zelt gibt es Stim-Toys bzw. Fidget-Toys zum Ausleihen. Das sind Spielzeuge, die dir helfen, falls du nervös bist. Du kannst auch gern deine eigenen mitbringen.
Fotografieren/Filmen
- Bevor du Menschen fotografierst oder filmst, frag sie bitte um Erlaubnis.
Verantwortungsbewusster Konsum von Alkohol und Nikotin
- Sei achtsam und verantwortungsvoll im Umgang mit Alkohol, er verändert dein Verhalten und deine Wahrnehmung. Wichtig ist, dass du deine und die Grenzen anderer wahrnehmen kannst.
- Bitte rauche nur außerhalb der Essbereiche, etwas abseits von den Zelten und dem nahen Kinderspielplatz. Wenn das nicht möglich ist, frag gern nach, ob es für die Menschen um dich herum in Ordnung ist.
- Bitte verzichte aufgrund des nahen Kinderspielplatzes auf andere Drogen.
Weitere Angebote auf dem Camp
- Die Psychologists for Future bieten Einzelgespräche an. Du fühlst dich psychisch durch die Klimakrise belastet oder hast andere Probleme? Trag dich gerne für Einzelgespräche am Infozelt ein.
- Wenn du dich verletzt hast, dann komm zum Sanitätszelt auf der Wiese zwischen Glyptothek und Arcisstraße.